es gibt viele gute Gründe, warum Lernen in Unternehmen nicht wirkt. Aber mindestens genauso viele schlechte – etwa, wenn Weiterbildungsinitiativen auf überholten Lernmythen aufbauen.
Intelligenz = Lernerfolg? Frühmorgens lernt es sich am besten? Kreativität entsteht im großen Ideenkreis? Was erstmal einleuchtend klingt, hat ein dunkles Geheimnis: Es stimmt nicht!
Wir machen deshalb einen kleinen Ausflug in den Märchenwald der Lern- und Produktivitätsmythen und legen die Axt an gefährlichen Halbwissens-Wildwuchs an!🌲🪓
Du erfährst in dieser Ausgabe:
welche fünf Lern- und Produktivitätsirrtümer sich besonders hartnäckig halten,
was für die L&D-Praxis tatsächlich funktioniert und
warum gerade das Thema Lernen so anfällig für Halbwahrheiten ist!
Achtung: Bullshit-Baum fällt! 🪵
1. „Talent definiert die Trainingsleistung.”🧠🔒
🔮 Der Mythos: Intelligente Menschen lernen einfach besser, das ist so sicher wie Pechmarie eben Pech hat.
☝️ Die Wahrheit: Der Intelligenzquotient (IQ) ist zu einem großen Teil genetisch bedingt und bleibt im Erwachsenenalter relativ stabil – aber er misst nur bestimmte kognitive Fähigkeiten wie Logik, Sprachverständnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit. Für den Lernerfolg sind Einstellung, Übung und Strategie oft entscheidender.
📚 Studienlage: Das sogenannte „Growth Mindset“ (Dweck, 2006) zeigt: Wer daran glaubt, sich weiterentwickeln zu können, lernt motivierter, nachhaltiger und mit mehr Ausdauer, als diejenigen mit „Fixed Mindset“.
👉 Was wirklich funktioniert:
Fördere eine Lernkultur, in der Leistung an Entwicklung gemessen wird – nicht an vermeintlichem Talent.
Unterstütze Führungskräfte dabei, Fortschritt und Anstrengung systematisch zu erkennen und zu spiegeln.
Feedback im Sinne von „Du hast dich super entwickelt!“ stärkt die Lernmotivation deutlich mehr als ein „Du bist gut darin!“.
2. „Multitasking spart Zeit.“ 💻📱📧
🔮 Der Mythos: Mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeiten nach dem Motto: Sieben auf einen Streich? Smart!
☝️ Die Wahrheit: Wer Multitasking betreibt, beispielsweise parallel arbeitet und lernt, verliert Fokus, Effizienz – und am Ende oft die Nerven. Man könnte auch sagen: Multitasking ist ein Verbrechen an der Produktivität!
📚 Studienlage: Weinberg (1992) belegt den quantitativen Zeitverlust durch Multitasking und Kontextwechsel, insbesondere bei paralleler Arbeit an mehr als zwei Projekten:
👉 Was wirklich funktioniert:
Unterstütze Mitarbeitende dabei, gezielte Lernzeiten im Arbeitsalltag zu verankern – z. B. durch kommunizierte Lernslots, kalenderintegrierte Microlearning-Phasen oder Deep-Learn-Zeiten ohne Meetingdruck.
3. „Morgens lernt man am besten.“ ☀️📖
🔮 Der Mythos: Raus aus dem Dornröschenschlaf! Früh aufstehen = klug werden. Die Schule beginnt schließlich auch um 8 Uhr!
☝️ Die Wahrheit: Der perfekte Lernzeitpunkt ist individuell – und nicht an eine bestimmte Tageszeit gebunden.
📚 Studienlage: Preckel et al. (2011) zeigen: Chronotypen, also innere Zeittypen, sind genetisch und hormonell bedingt und wirken sich unter anderem auf die individuelle Lernleistung aus. Oder um im (Märchen)wald zu bleiben: „Eulen“ schneiden morgens signifikant schlechter ab als „Lerchen“.
👉 Was wirklich funktioniert:
Ermögliche flexible Lernzeiten und asynchrone Formate, damit Mitarbeitende dann lernen können, wenn sie am aufnahmefähigsten sind.
Nutze digitale Lernplattformen, Microlearning oder mobile Formate, um zeitunabhängiges Lernen zu fördern – statt auf starre Trainingsslots zu setzen.
4. „Brainstorming bringt die besten Ideen.“ 💡🗣️
🔮 Der Mythos: In der Gruppe laut Ideen sammeln – das ist der Königsweg zur Kreativität. “Teamwork makes the dream work”, das wussten schließlich schon die sieben Zwerge.
☝️ Die Wahrheit: Klassisches Gruppen-Brainstorming (alle denken und reden gleichzeitig) führt oft zu weniger originellen Ideen als individuelles Ideensammeln – z. B. weil einige dominieren, andere sich zurückhalten oder gute Einfälle untergehen.
📚 Studienlage: Diehl & Stroebe (1987): Einzelpersonen, die still Ideen sammeln, liefern im Schnitt mehr und bessere Ideen als Gruppen im freien Brainstorming.
👉 Was wirklich funktioniert:
In Workshops oder Trainings: erst still denken, dann teilen. Fördere in der Belegschaft Methoden wie Brainwriting (siehe Beispiel oben), digitale Whiteboards oder anonyme Tools, um alle Stimmen sichtbar zu machen – nicht nur die lautesten.
5. „Pausen bremsen den Lernfluss.“ 🧠⏸️
🔮 Der Mythos: Wer einmal im Tunnel ist, soll durchziehen.
☝️ Die Wahrheit: Keine Pause? Keine Chance! Aufmerksamkeit geht schneller verloren als Hänsel und Gretel im Märchenwald. Und: Lernerfolg braucht bewusste Unterbrechungen!
📚 Studienlage: Ariga & Lleras (2011) belegen, dass Kurzpausen die kognitive Leistung deutlich steigern. Und Ebbinghaus (1885) zeigt zudem: Gelerntes festigt sich überhaupt erst durch Wiederholungen in regelmäßigen Abständen.
👉 Was wirklich funktioniert:
Strukturiere Lernangebote so, dass bewusste Pausen fest integriert sind – z. B. durch modulare Einheiten, Reflexionsphasen oder aktivierende Elemente zwischen Theorieblöcken.
Nachhaltige Lerneffekte entstehen nicht durch Dauer, sondern durch Rhythmus – Stichwort Spacing-Effekt.
🫳🎤️ Realtalk statt Mythen 🫳🎤
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Viele Fehlannahmen, an die wir heute die Axt angelegt haben, sind im Märchenwald tief verwurzelt und sehen auf den ersten Blick ziemlich stabil und vor allem harmlos aus – schließlich „standen sie schon immer da“.
Doch Weiterbildungslandschaften, die von alten Mythen überwuchert sind, lassen keine echte Entwicklung zu. Also: Tausche Mythos gegen Mut, hinterfrage veraltete L&D-Praktiken und schaffe neuen Raum zum Wachsen. Personalentwicklung ist alles andere als ein Hexenwerk!🧙♀️
Kurzum: Schluss mit den Märchenerzählungen und auf zu echten Erfolgsgeschichten! Und damit …
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